Herzlichen Dank, Dr. med. Descombes!

Dr. med. Eric Descombes, Leiter der Abteilung Nephrologie und Dialyse des freiburger spitals (HFR), beendet seine berufliche Tätigkeit im Januar 2022, nachdem er hier über 30 Jahre lang seine Menschlichkeit und seine Fachkompetenz weitergegeben hat. Sein Nachfolger ist Prof. Dr. med. Olivier Bonny vom CHUV.

«Ruhig», «fürsorglich», «hilfsbereit», «diskret», «respektvoll», «kompetent»: Worte, die bei der Beschreibung von Dr. Descombes immer wieder fallen. Und das sind keine leeren Worte, die nur aus Höflichkeit gesagt werden. Im Gegenteil: Jedes davon beschreibt Qualitäten von Dr. Descombes, die sein Team und seine Patienten so schätzen. Der Beweis: Dieser Beitrag entsteht ohne sein Wissen, ganz im Geheimen. Und jeder, der daran beteiligt ist, spart nicht mit Lob und Anerkennung. So auch Dorothée Gilbert, Klinikleiterin Pflege: «Wir hatten grosses Glück, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen. Er hat für die Abteilung und für uns so viel getan! Diese Fürsorglichkeit und dieses Wohlwollen, sei es gegenüber den Patienten, den Pflegehelferinnen, den Pflegefachleuten und dem Reinigungspersonal, war für uns unglaublich wertvoll.»

Als Beispiele nennt ihr Team zahllose «kleine Dinge»: Er spendiert ein Frühstück, nimmt unaufdringlich Anteil an einem persönlichen Problem, ist ehrlich besorgt um das Wohlbefinden am Arbeitsplatz, ist sowohl für die Pflegenden als auch für die Patienten «einfach da», lässt alle an seinen Lachanfällen teilhaben und verströmt seine wohltuende Besonnenheit. «Wenn wir zum Beispiel unter Druck waren, war er uns eine grosse Hilfe. Nur schon seine Anwesenheit war für uns immer sehr beruhigend», vertraut uns Anita Mazza an, die vor ihrer Pensionierung dreissig Jahre lang als Pflegefachfrau mit ihm zusammengearbeitet hat. «In den schwierigen Momenten, besonders in der ganzen Corona-Situation, hat er es immer wieder geschafft, sein Team zu motivieren», meint auch Véronique Boudry, medizinische Sekretärin. «Seine menschlichen Qualitäten, sein Einfühlungsvermögen, sein Zuspruch und sein Bestreben, für jedes Problem eine gute Lösung zu finden, machen Dr. Descombes zu einem aussergewöhnlichen Arzt.» Wie gesagt, keine leeren Worte ... Wie man hört, ist Bescheidenheit eine weitere seiner Eigenschaften. Zweifelsohne wird er beim Lesen dieser Zeilen erröten.

Deswegen hören wir aber noch lange nicht auf. Denn das waren erst seine menschlichen Qualitäten. Jetzt folgen seine fachlichen Kompetenzen! «Diese wollen wir keinesfalls verschweigen, denn immerhin hat er die Nephrologie im Kanton Freiburg aufgebaut, zusammen mit Dr. med. Gilbert Fellay. Zunächst als Assistenzarzt, später als Oberarzt (von 1974 bis 2003) und ab 2003 schliesslich als Nachfolger von Dr. Fellay», so Dr. med. Oud Maouloud Hemett, der als Berufskollege seit zwölf Jahren mit Dr. Descombes zusammenarbeitet. Randnotiz in diesem medizinischen Kapitel, die einmal mehr die Menschlichkeit von Dr. Descombes zeigt: Als Dr. Hemett im Winter 2009 seine Tätigkeit in Freiburg aufnahm, war die Abteilung in Containern untergebracht, da man auf die Fertigstellung des neuen Dialysezentrums wartete. «Als Wüstenmauretanier habe ich dort natürlich ganz entsetzlich gefroren! Dr. Descombes hat das bemerkt und mir einen Radiator mitgebracht ... Ich schätze ihn wirklich ausserordentlich und er wird mir sehr fehlen.»

Nach dieser Anekdote kommt Dr. Hemett sichtlich gerührt auf den Lebenslauf seines Chefs zurück. Das geht zwar nicht ganz ohne Fachjargon, aber wenn man eine Koryphäe des Kalibers von Dr. Descombes ist, gibt es auch besondere Verdienste zu erwähnen: Als brillanter Oberarzt der Klinik für Nephrologie am CHUV und später am Spital Necker in Paris war er am CHUV an der schweizerischen Einführung der kontinuierlichen Nierenersatztherapie in der Intensivpflege beteiligt. Er ist auch der Erfinder des Multivitamins Dialvit, das in der ganzen Schweiz bei der Dialyse eingesetzt wird. Seine Arbeiten zur Kinetik von Harnstoff und Natrium werden von seinen Kollegen in höchstem Masse gewürdigt und von den Patienten, die davon profitieren, geschätzt. Ausserdem hat er die Verordnung neuer Klassen von Antibiotika und Immunmodulatoren für die Krebsbehandlung in der Dialyse ermöglicht, um den Personen, die von den Studien ausgeschlossen waren, den Zugang zu diesen Medikamenten zu erleichtern, weil diese den Krebspatienten normalerweise nicht verschrieben werden. Darüber hinaus ist er Mitglied von neun schweizerischen und internationalen wissenschaftlichen Gesellschaften sowie Autor oder Co-Autor von rund 100 Publikationen. Und, last but not least, lehrt er seit 2009 an der medizinischen Fakultät der Universität Freiburg, wo er schon bei mehreren seiner Assistentinnen und Assistenten die Begeisterung für die Nephrologie und die entsprechende Weiterbildung wecken konnte.

Auch der Leiter der Abteilung Nephrologie des HUG, Prof. Dr. med. Pierre-Yves Martin, attestiert Dr. Descombes «eine aussergewöhnliche Hingabe und Fachkompetenz. Er und Dr. Hemett haben die beiden Hämodialyse-Standorte des HFR in Freiburg und Riaz hervorragend organisiert. Die Anzahl der durchgeführten Dialysebehandlungen – über 13 000 im Jahr 2020, also mehr als am HUG – macht sie zu den grössten Zentren der Schweiz.» Damit gehört das HFR zu den führenden Ausbildungszentren für Hämodialyse.

Wir schliessen uns daher seinem Team, seinen Kolleginnen und Kollegen und seinen Patienten an, danken ihm für so viel Engagement und wünschen ihm nur das Beste!