Stimmen aus dem Spital: «Trotz Einschränkungen dem Menschen mit Respekt begegnen»

Das freiburger spital rüstet sich für die Folgen der Coronavirus-Epidemie. Doch was geschieht hinter den Kulissen und wie erlebt das Spitalpersonal diese intensive Zeit? HFR-Mitarbeitende berichten täglich in der Chronik von La Liberté. Jean-Daniel Vonlanthen, Leiter Pflege, Abteilung Innere Medizin:

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Jean-Daniel Vonlanthen, Leiter Pflege, Abteilung Innere Medizin

Jean-Daniel Vonlanthen, Leiter Pflege, Abteilung Innere Medizin

«Meine Abteilung nimmt Patienten mit bestätigter Covid-19-Erkrankung und solche in Abklärung in zwei getrennten Behandlungspfaden auf. Die Zahl der Patienten nimmt konstant zu, aber bisher gab es noch keine Engpässe. Das HFR ist gut vorbereitet: Es wurden laufend zusätzliche Betten freigemacht, um die Neueintritte abzufedern. 

Die Pflegenden werden darin geschult, mit schwierigen Situationen umzugehen. Selbstverständlich hatten sie zu Beginn Befürchtungen, was diese Erkrankung betrifft, umso mehr als die Bilder aus China und Italien nicht gerade zur Beruhigung beitrugen. Doch die Mitarbeitenden haben diese Ängste rasch überwunden. Nun bewahren sie einen kühlen Kopf und sind sich der Wichtigkeit ihrer Aufgabe bewusst. Ausserdem haben wir Verstärkung aus anderen Abteilungen und Standorten des HFR. Die Integration verläuft sehr gut. Auch zwei Spitalsoldaten sind vor Ort, einer tagsüber und einer in der Nacht. Zusätzlich zu dem, was sie bereits können, werden sie in unseren Verfahren geschult. So werden wir ihnen schrittweise Aufgaben übertragen können. 

In den Abteilungen herrscht reger Betrieb, doch niemand ist überflüssig. Die Logistik ist wegen der Schutzmassnahmen aufwändig, und die Patienten benötigen eine ständige, strenge Überwachung. Es ist wichtig, dass wir uns Zeit für sie nehmen, denn die Situation ist für sie beklemmend: Sie erhalten keinen Besuch und sehen uns nur in gelben Schutzanzügen mit Masken und Handschuhen. All dies löst Angst aus. Wir nehmen uns daher Zeit, die Kranken nicht nur zu pflegen, sondern sie auch moralisch zu unterstützen – das ist Teil unserer Aufgabe. Und wir wollen dies auch tun können, wenn die Erkrankungswelle ihren Höhepunkt erreicht. 

Magalie Goumaz

La Liberté (27.03.2020)