Ältere Patienten Rundum umsorgt

Paralleles Angebot von Patientenberatung, Ergotherapie, Seelsorgedienst, Physiotherapie oder psychologischer Beratung: Zahlreich sind die Angebote des HFR, um älteren Menschen den Aufenthalt im Spital und die Phase nach dem Austritt zu erleichtern. Erkundungstour.

Wenn der Spitalaustritt näher rückt 

Die medizinisch-soziale Betreuung hört nicht an der Türschwelle des Spitals auf. Innerhalb von 48 Stunden nach dem Eintritt und bei Bedarf muss die Patientenberatung informiert werden, damit sie die passende Betreuung nach dem Spital ausloten und vorbereiten kann. Gemeinsam mit dem Pflegepersonal des Spitals und den Partnern des Gesundheitsnetzwerks werden die Bedürfnisse der Patienten analysiert und mit ihnen ein Austrittsprojekt erarbeitet. «Der Patientenberater sorgt als Vermittler zwischen Spital und dem Wohnort für den Einsatz der verschiedenen Akteure, die den Patienten zu Hause unterstützen», führt Benoît Delacombaz, Leiter Patientenberatung, aus. «Diese Dienstleistung ist besonders angebracht bei älteren Menschen, die oftmals nicht mehr eigenständig sind oder deren Gesundheitszustand sich schnell verschlechtern kann.» Zudem sind die Leistungen der Patientenberatung, die an allen HFR-Standorten tätig ist, in der Spitalpauschale inbegriffen. 

Religiöse Betreuung rund um die Uhr 

Jeder HFR-Standort sowie die ehemalige Villa St. François (Palliative Care) verfügt über einen eigenen Seelsorgedienst. «Das Team aus etwa 15 Personen setzt sich aus katholischen Priestern und Kaplänen, aus reformierten Pfarrern und Diakonen zusammen. Es gibt einen telefonischen Bereitschaftsdienst, der sieben Tage die Woche rund um die Uhr zur Verfügung steht», erläutert François Vallat, Leiter des katholischen Seelsorgedienstes. Sonntagsmesse oder ökumenischer Gottesdienst, Erteilung von Sakramenten, Zeit zum Beten, Momente der Einkehr und Begleitung gehören zum Tätigkeitsfeld der Seelsorge. Anhänger anderer Glaubensrichtungen können sich direkt oder über den Seelsorger an die entsprechenden Personen ihrer Gemeinde wenden. 

Die Erinnerung ans Tanzen wecken 

«Bei älteren Menschen liegen den meisten Physiofällen die Folgen eines Sturzes zugrunde», wie Sébastien Mathys, Leiter Physiotherapie HFR erklärt. Ziel der Physiotherapie ist es deshalb, die Risiken für Stürze zu verringern, indem die Patienten ein Bewusstsein für diese Risiken entwickeln und ihren Gleichgewichtssinn sowie das Gespür für den eigenen Körper trainieren. «Die Angst zu stürzen wirkt als negativer Faktor und führt dazu, dass diese Menschen unfit werden. Wir sollten sie also dazu animieren, dass sie wieder Freude an Bewegung haben. Zum Beispiel, indem man die Erinnerung ans Tanzen bei ihnen weckt, anstatt dass sie verkrampft vor der Treppe stehen. Wir verfolgen nicht bloss einen technischen, sondern einen ganzheitlichen und in Kontext eingebetteten Behandlungsansatz. Das bedeutet, dass auch das Umfeld einbezogen werden muss.» Um das Pflegepersonal und die breite Öffentlichkeit für die Realität von älteren Menschen zu sensibilisieren, verwendet das HFR im Rahmen der internen Weiterbildungen oder bei externen Veranstaltungen ein Alterungssimulator. 

Lebensziele in Therapieziele herunterbrechen 

Vorbeugung, Rehabilitation und Wiedereingliederung: Das sind die Aufgaben der Ergotherapie, die sich an Personen jeden Alters richtet, die eine – vorübergehende oder bleibende – motorische oder psychomotorische Beeinträchtigung haben. «Bei älteren Patienten, egal an welchen Erkrankungen oder Defiziten sie leiden, ist es unsere Aufgabe, ihre Unabhängigkeit aufrechtzuerhalten und zu schauen, dass sie möglichst an ihrem Lebensort bleiben können », fasst Muriel Gailhac Rousset, Leiterin Ergotherapie HFR, zusammen. Ein Ergotherapeut ist Spezialist für die motorische und kognitive Rehabilitation, technische Hilfsmittel (Rollstuhl, angepasstes Telefon usw.), und die Einrichtung des Wohnorts (Treppenlift, Handlauf, Duschsitz usw.). «Wir versuchen, ein Lebensziel in Therapieziele herunterzubrechen, um Fehlanpassungen zu vermeiden und die Lebensqualität zu verbessern.» 

Aufmerksam und wohlwollend zuhören 

Um mit der psychischen Dimension einer körperlichen Erkrankung umgehen zu können, bietet die Onkologie des HFR gemeinsam mit dem Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit Sprechstunden zur psychologischen und psychotherapeutischen Unterstützung an. «Die Diagnose von Krebs oder einer anderen schweren Erkrankung kann nebst den traumatischen Folgen auch dazu führen, dass ein Patient sein ganzes Leben infrage stellt», erklärt Olivier Clément, Psychologe und Psychotherapeut HFR. «Insbesondere bei älteren Menschen wird eine Krankheit oft von existenziellen Fragen begleitet: Wie ist mein Verhältnis zum Tod? Was will ich meinen Angehörigen hinterlassen? Was muss geregelt werden, bevor ich gehe? Denjenigen, denen es ein Bedürfnis ist, bieten wir ein aufmerksames und wohlwollendes offenes Ohr, entweder in einzelnen Sprechstunden oder mit einer längerfristigen therapeutischen Begleitung.»