Krisenstimmung auch bei den Organspenden

„Transplantationen weiter rückläufig, Warteliste wächst“: Swisstransplant äusserte sich in den Medien in den letzten Tagen besorgt. Auch am HFR sieht die Situation nicht besser aus.

„Während der ersten Welle konnten wir am HFR keine möglichen Spender identifizieren“, erklärt Etienne Arnaud, Experte für Intensivpflege und Koordinator Organ- und Gewebespende des HFR. „Da Organspenden mit einem hohen administrativen und technischen Aufwand verbunden sind, wäre es für die Ärzte- und Pflegeteams ohnehin nicht möglich gewesen, sie durchzuführen.“

Covid-19 warf auch Fragen in Bezug auf die Spendereignung auf. Es galt sicherzustellen, dass die Organe gesund sind, selbst wenn sich ein Patient mit dem Virus infiziert hatte. Ganz zu schweigen von den Besuchsstopps und -einschränkungen, die den Austausch mit den Angehörigen deutlich erschwerten.

nur zwei erfolgreiche Organspenden im 2020

Die Zahlen sprechen für sich: In letzter Zeit konnten nur wenige potenzielle Spender identifiziert werden, und das HFR, eines der Zentren für die Spenderidentifizierung und Organentnahme, verzeichnete nur zwei erfolgreiche Organspenden. „Zwischen Mai und Dezember 2020 kam es zu keiner einzigen Spende.“ Im Vergleich: 2019 wurden von elf möglichen Patienten vier ausgewählt, die schliesslich eine Transplantation ermöglichten. „Einige wenige wurden von Swisstransplant abgelehnt, aber die meisten Absagen kamen von den Angehörigen.“

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