Rasch und richtig handeln

Wie muss ich mich im Notfall verhalten? Und wie erkenne ich einen Herz-Kreislauf-Stillstand, einen Infarkt oder Schlaganfall, die drei häufigsten Todesursachen in der Schweiz und weltweit? Hier die wichtigsten Tipps.

HERZINFARKT 

In der Schweiz sind jedes Jahr fast 30’000 Menschen von einem Herzinfarkt betroffen, der weltweit häufigsten Todesursache. 
Hauptsymptome: starke Schmerzen in der Brust, in den meisten Fällen beklemmend oder brennend. Die Schmerzen können in den gesamten Brustkorb sowie in die Schultern, die Arme, den Hals oder den Kiefer ausstrahlen. 
So können Sie helfen: Alarmieren Sie den Notruf 144 und lagern Sie den Betroffenen in Rückenlage.

 

SCHLAGANFALL 

Jedes Jahr erleiden in der Schweiz rund 16’000 Personen einen Schlaganfall, die dritthäufigste Todesursache weltweit. Nur sieben Prozent der Opfer erreichen das Spital in weniger als drei Stunden, der kritischen Frist für bestimmte Behandlungsmassnahmen. 
Hauptsymptome: Bei einem Drittel der Betroffenen äussert sich der Schlaganfall zunächst in Form einer sogenannten transitorischen ischämischen Attacke (TIA), auch Streifschlag genannt. Diese führt zu einer kurzfristigen Lähmung des Gesichts oder eines Körperteils, plötzlichem Schwindel und/oder vorübergehenden Sprech- und Sehstörungen. Einen echten Schlaganfall erkennt man an einer unvermittelt auftretenden Lähmung (meistens nur einer Körperhälfte, inkl. Gesicht), einer plötzlichen Blindheit, Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen des Gesagten, starkem Schwindel und/oder ungewohnten und heftigen Kopfschmerzen. 
So können Sie helfen: Alarmieren Sie den Notruf 144 und lagern Sie den Betroffenen auf dem Rücken oder bei Bewusstlosigkeit in Seitenlage. Lösen Sie zu enge Kleidung und geben Sie ihm weder Wasser noch Medikamente: Es besteht Erstickungsgefahr!  

 

HERZ-KREISLAUF-STILLSTAND  

8000 Personen erleiden jedes Jahr in der Schweiz einen Herz- Kreislauf-Stillstand. Zwischen fünf und zehn Prozent davon überleben. Eine frühzeitige Aktivierung der Versorgungskette sowie das sofortige Einleiten von Herzmassage und Defibrillation erhöhen die Überlebenschancen deutlich. 
Hauptsymptome: Ein Herzstillstand kann ohne jegliche Vorzeichen auftreten. Häufig jedoch gehen ihm ein Herzinfarkt oder eine Herzrhythmusstörung voraus. Das Opfer bricht zusammen und reagiert nicht auf lautes Ansprechen oder Schütteln. Manchmal kommt es zu Schnappatmung oder Atemstillstand. 
So können Sie helfen: Alarmieren Sie den Notruf 144, lassen Sie einen Defibrillator holen und beginnen Sie unverzüglich mit der Herzmassage: 100 – 120 Kompressionen pro Minute, 5 – 6 cm tief, in der Mitte des Brustkorbs. 

 

WEITERE SITUATIONEN, IN DENEN SIE DEN NOTRUF 144 ALARMIEREN SOLLTEN

– Eine Person blutet stark. 
– Eine Person hat schwere Verbrennungen erlitten.
– Eine Person ist bewusstlos. 
– Eine Person hat Atemnot. 

 

UND BEI ANDEREN LEIDEN?  

Eine Erkältung, ein Sonnenstich, Hals- oder Rückenschmerzen, Husten, oberflächliche Verletzungen oder eine Grippe (ohne Komplikationen) sind kein Grund, um sich in die Notaufnahme zu begeben, und könnten zu langen Wartezeiten führen. Je nachdem, wie lange die Symptome anhalten und sich entwickeln, können Sie sich mit diesen Leiden an eine Apotheke oder Ihren Hausarzt wenden. Bereitschaftsdienste von Ärzten oder Apothekern sind meistens weniger ausgelastet als die Notaufnahmen von Spitälern. Eltern von Kindern zwischen 0 bis 16 Jahren können sich von der KidsHotline sieben Tage die Woche rund um die Uhr beraten lassen (kostenpflichtig). 

«Hallo, ist da der Notruf?»

Auch im Notfall ist es wichtig, ruhig zu bleiben und der Notrufzentrale 144 am Telefon folgende Fragen zu beantworten: 
– Wo genau hat sich der Notfall ereignet? 
– Von welcher Telefonnummer rufen Sie an? 
– Was ist genau passiert? 
– Wie alt ist die betroffene Person? 
– Ist sie bei Bewusstsein? 
– Atmet sie?