Bilanz 2024 des HFR: Zuspruch der Bevölkerung, Ausbau der Aktivität und finanzielle Herausforderungen
Das freiburger spital (HFR) veröffentlicht heute seinen Jahresbericht 2024. Im vergangenen Jahr stand einerseits die Abstimmung im Mittelpunkt, bei der die Stimmbevölkerung ihre Unterstützung für das HFR und dessen Strategie in einem schwierigen budgetären Umfeld deutlich zum Ausdruck brachte. Andererseits stieg im Jahr 2024 die Zahl der ambulant und stationär betreuten Patientinnen und Patienten und es stand die Einführung neuer Medizintechnik an. Auch wenn die Betriebskosten unter Kontrolle gehalten werden konnten, schlug sich der Rückgang der Fallschwere negativ auf die Einnahmen des HFR nieder. Das Geschäftsjahr 2024 schliesst mit einem Verlust von 38,9 Millionen Franken. Dieser beträgt somit knapp 9 Millionen Franken mehr als die budgetierten 29,8 Millionen Franken.
Das HFR sah sich im Jahr 2024 mit grossen Herausforderungen konfrontiert. Auf der politischen Ebene rückte eine Volksabstimmung die Institution sowie deren Organisation und finanzielle Situation ins Rampenlicht. Mit Erleichterung und Befriedigung hat das HFR die Unterstützung der Freiburger Bevölkerung für ihr Kantonsspital zur Kenntnis genommen. Das Stimmvolk hiess insbesondere eine Bürgschaft zur Sicherung der laufenden Finanzierung der Investitionen sowie ein Darlehen zur Finanzierung der Studien für den Bau des neuen Spitalzentrums gut.
Auf der operativen Ebene behandelte das HFR im Jahr 2024 über 20 500 Patientinnen und Patienten im akutstationären Bereich und 1975 Patientinnen und Patienten in der stationären Rehabilitation. Das entspricht einer Zunahme der Aktivität um 1 Prozent bzw. 4 Prozent gegenüber 2023. In der Akutpflege beträgt die mittlere Verweildauer (MVD) über alle Standorte und Abteilungen hinweg 6,1 Tage, was einem Rückgang um 0,3 Tage gegenüber dem Vorjahr entspricht. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die MVD am Standort Freiburg niedriger ist und den Schweizer Durchschnittswerten entspricht. Diese Kennzahlen zeigen, dass die Arbeit, die in die Optimierung der Effizienz und der Patientenflüsse investiert wurde, bereits Früchte trägt. Ein noch deutlicherer Anstieg der Aktivität konnte im Akut- und Rehabilitationsbereich mit über 620 000 Behandlungen verzeichnet werden, was einem Plus von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Das Kostengewicht (CMI), das die Schwere der akutstationären Fälle misst, ist jedoch im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Da die Leistungsabrechnung stark vom CMI abhängt, schlug sich dieser Rückgang direkt auf die Einnahmen des HFR nieder. Diese fielen zwar höher aus als 2023, stiegen aber nicht so stark wie im Budget vorgesehen. Insgesamt stieg der Umsatz 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent auf 566,6 Millionen Franken. Damit liegt er unter dem budgetierten Wert (579,7 Millionen Franken).
Auf der Aufwandseite haben sich die Anstrengungen für eine bessere Kontrolle der Personalkosten gelohnt: Diese liegen nur geringfügig über dem Budget (+0,1 Prozent). Die zur Anpassung des Personalbestands an die saisonale Aktivität ergriffenen Massnahmen trugen namentlich dazu bei, dass die Rückstellungen für Überstunden und Urlaubstage signifikant reduziert werden konnten. 2024 betrug die Personalfluktuationsrate 7,9 Prozent und ist damit im Vergleich zu 2022 (11,3 Prozent) und 2023 (8,3 Prozent) kontinuierlich gesunken. Die durchschnittliche Abwesenheitsrate hingegen ist im Vergleich zu 2023 von 6,6 auf 7,4 Prozent gestiegen, wobei einzelne Direktionen wie die Pflege oder die Logistik stärken betroffen waren als andere.
Die Betriebsaufwände für Material, Unterhalt und Reparaturen liegen indes unter dem Budget (–3,8 Prozent) und sinken im Vergleich zu 2023 um 1,3 Prozent. Dieser Rückgang ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die Kosten für medizinisches Material, Unterhalt, IT und Beratung niedriger ausfielen als budgetiert. Der Betrag für die gemeinwirtschaftlichen Leistungen (GWL) und andere Leistungen des Staates Freiburg beläuft sich im Berichtjahr auf 69 Millionen Franken.
Das Geschäftsjahr 2024 schliesst somit mit einem Verlust von 38,9 Millionen Franken. Dieser beträgt somit knapp 9 Millionen Franken mehr als die budgetierten 29,8 Millionen Franken. Wie bereits erwähnt, ist der höhere Verlust hauptsächlich auf die unerwartet tiefen Einnahmen aufgrund des niedrigeren Kostengewichts zurückzuführen. Es sei daran erinnert, dass sich die Lohnindexierung im Zusammenhang mit dem StPG im Geschäftsjahr 2024 auf 9,1 Millionen Franken beläuft. Im Jahr 2023 waren es 13,3 Millionen Franken. Kumuliert über beide Jahre ergibt das einen Betrag von 22,4 Millionen Franken. Dieser über die letzten Jahre gestiegene Personalaufwand konnte weder durch die Tarife noch durch die gemeinwirtschaftlichen Leistungen (GWL) abgedeckt werden.
Die Zahl der ausgebildeten Vollzeitäquivalente (VZÄ) belief sich 2024 auf 2836. Das sind fünf VZÄ weniger als ursprünglich budgetiert. Anzumerken ist, dass im Budget im Vergleich zu 2023 zusätzlich 49,7 VZÄ vorgesehen waren, um den personellen Bedarf für den Ausbau der medizinischen Leistungen, den Ausstieg aus dem ITA und wichtige, bereits laufende Entwicklungsprojekte – darunter das Bauprojekt für das neue Spitalzentrum – abzudecken.
Denn auch wenn die Kostenkontrolle im Mittelpunkt der Bemühungen des Verwaltungsrats und der Direktion steht, kommt die Einführung neuer Technologien zur besseren Versorgung der Patientinnen und Patienten nicht zu kurz: Dabei sind der Operationsroboter, die neuen Techniken in der interventionellen Kardiologie oder bei der Behandlung von Prostatakrebs nur einige der Innovationen, die im Laufe des Berichtsjahrs eingeführt wurden. Innovationen, die nicht nur der Freiburger Bevölkerung zugutekommen, sondern auch von zentraler Bedeutung sind, damit das HFR seinen universitären Bildungsauftrag erfüllen und für den medizinischen Nachwuchs attraktiv bleiben kann. Auch im Bereich der Forschung glänzte das HFR gleich mehrfach: Innosuisse-Preis für Prof. Dr. med. Alessandra Curioni-Fontecedro für ihre Krebsforschung in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg und Prix Canisius der HFR Grants für Dr. med. Gaël Grandmaison für seine Forschung im Bereich COPD. Diese beiden Beispiele veranschaulichen, dass der Namenszusatz «Universitäres Lehr- und Forschungsspital» der dem HFR im Juni 2024 vom Staatsrat verliehen wurde, absolut gerechtfertigt ist.
Im Mai 2024 hat das HFR seinen Vierjahresplan 2024–2027 vorgestellt. Dieser knüpft an den Vierjahresplan 2020–2023 an und trägt gleichzeitig den Entwicklungen im Gesundheitswesen und den Herausforderungen Rechnung, mit denen sich das HFR konfrontiert sieht. Zu den Prioritäten des Plans gehören nebst den Zielen zum Leistungsausbau, zur betrieblichen Effizienz sowie dem Bau eines neuen Spitalzentrums bis 2034 auch die Verbesserung der finanziellen Leistungsfähigkeit. Sowohl der Jahresabschluss 2024 als auch das Budget 2025 machen deutlich, wie sehr diese finanziellen Ziele eine Herausforderung bei der Umsetzung der Strategie 2030 darstellen. Eine Herausforderung, der sich der Verwaltungsrat und die Direktion in den kommenden Jahren – in enger Zusammenarbeit mit dem Staat Freiburg und insbesondere der Direktion für Gesundheit und Soziales (GSD) – weiterhin stellen werden.
Anhang: Jahresbericht 2024 (elektronische Version)