Zwei Förderbeiträge für gute Weiterbildungsideen gehen ans HFR

Kategorie : Aus- und Weiterbildung
Authored by Monika Joss
Dienstag 2 September 2025
Chapeau de docteur

Zahlreiche Ärztinnen und Ärzte engagieren sich am freiburger spital (HFR) mit Herzblut für den medizinischen Nachwuchs. So kommt es, dass das HFR gleich während zwei aufeinanderfolgenden Jahren Fördermittel zur Verbesserung der ärztlichen Weiterbildung erhält. Im Fokus der Projekte stehen dabei die Notaufnahme und der Standort Tafers.

Klar ist: Damit wir morgen über genügend Ärztinnen und Ärzte verfügen, müssen diese heute ausgebildet werden. Das HFR bildet in fast allen Fachgebieten Spezialistinnen und Spezialisten aus und macht sich fortlaufend Gedanken darüber, wie die Weiterbildungen weiter verbessert werden können. Und dieses Engagement zahlt sich aus. Das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) richtet jährlich Förderbeiträge an anerkannte Weiterbildungsstätten aus und hat das HFR zuletzt gleich zweimal mit einem Beitrag ausgezeichnet.

Ungestörte Ausbildungszeitfenster in der Notaufnahme ermöglichen 

In der Notaufnahme möchte die Leitende Ärztin Jasmin Lienert dafür sorgen, dass Assistenzärztinnen und  -ärzte von ihren Vorgesetzten ein persönliches und konstruktives Feedback bekommen. Was einfach tönt, ist in der Notaufnahme keine Selbstverständlichkeit. Im hektische Arbeitsalltag mit Schichtbetrieb fehlt den vorgesetzten Ärztinnen und Ärzten oft die nötige Zeit, um sich ohne Unterbrechung und vertieft mit den individuellen Fähigkeiten der Weiterzubildenden auseinandersetzen zu können. 
Dies soll sich nun ändern. Dr. med. Jasmin Lienerts Projekt soll ermöglichen, dass jede Assistenzärztin und jeder Assistenzarzt, die oder der neu im Notfall arbeitet, innerhalb des ersten Monats einen halben Tag lang eine Supervisorin oder einen Supervisoren ganz für sich allein hat. Kein Anruf soll sie dabei stören, denn die Vorgesetzten sind für diese Aufgabe freigestellt. So können gemeinsam individuelle Lernziele festgelegt werden. 

Das Projekt beginnt Anfang November 2025 auf der Notaufnahme am HFR Freiburg – Kantonsspital. 

Moderne Weiterbildungsmethoden für kleinere Standorte entwickeln

Andreas Ebneter sorgt sich als Chefarzt der Allgemeinen Inneren Medizin am HFR Tafers, wie er an seinem Wirkungsort die Weiterbildung umsetzen kann. Gefordert wird heute eine Art «Lehre» für angehende Spezialistinnen und Spezialisten, die sie befähigen soll, nach ihrer Weiterbildung sofort und selbstständig Patientinnen und Patienten zu versorgen. Dieses Konzept («Competence Based Medical Education»), stammt aus dem angelsächsischen Raum, wo die ärztliche Aus- und Weiterbildung mehrheitlich an grossen Spitälern stattfindet. 
Wie also kann das Konzept in der Schweiz an einem kleinen Standort sinnvoll umgesetzt werden? Dr. med. Andreas Ebneter untersuchte die Bedürfnisse der Assistenzärztinnen und -ärzte und den Ausbildnerinnen und Ausbildner. Ein Forschungsresultat sticht besonders hervor: Kleine Spitäler und die Hausarztpraxen sind als Ausbildungsorte für Hausarztmedizin, äusserst beliebt, beliebter als sehr grosse Spitäler. Das Projektteam will die Resultate nun weiter auswerten und für die Verbesserung der Weiterbildung am Standort Tafers einsetzen.  

Die Projekteingabe wurde 2024 bewilligt.

Dr. med. Jasmin Lienert und Dr. med. Andreas Ebneter