Pelvines Beckenvenenstauungssyndrom – schmerzhaft, aber noch zu selten erkannt

Kategorie : Fachgebiete
Authored by Priska Rauber
Dienstag 17 Juni 2025

Krampfadern im Beckenbereich (auch Varikose pelvis genannt), die zum pelvinen Beckenvenenstauungssyndrom führen, werden oft nicht erkannt. Und das, obwohl viele Frauen, insbesondere Frauen, die geboren haben, davon betroffen sind. Das Syndrom löst ähnliche Beschwerden aus wie andere gynäkologische Erkrankungen, was teilweise erklärt, warum die Medizin zuweilen im Dunkeln tappt. «Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass Frauen davon betroffen sind», erklärt Dr. med. Etienne Monnard, Leitender Arzt in der Abteilung Radiologie am freiburger spital (HFR). 

Krampfadern im Beckenbereich sind wenig bekannt, aber für viele Frauen im gebärfähigen Alter schmerzhafte Realität. Begleitet wird das Syndrom oft von einem Schwere- und Völlegefühl oder von einem Ziehen im Unterleib. Betroffene klagen auch über Schmerzen, die gegen Ende des Tages, nach langem Stehen und sehr oft auch beim Geschlechtsverkehr stärker werden. Auch während der Menstruation können die Schmerzen zunehmen. 

«Manche Frauen berichten auch von Harnwegsbeschwerden sowie Beschwerden beim Gehen oder bei körperlicher Anstrengung», so Etienne Monnard, der am HFR als Radiologe viele betroffene Frauen behandelt. Die gute Nachricht: Einmal diagnostiziert, lassen sich Krampfadern im Beckenbereich einfach und minimalinvasiv behandeln. Die Herausforderung besteht also vielmehr darin, das Syndrom als solches zu erkennen.

Stark beeinträchtigte Lebensqualität
Krampfadern im Beckenbereich werden häufig nicht erkannt oder mit anderen gynäkologischen Leiden oder Verdauungsproblemen, beispielsweise Blasenentzündung, Verdauungsstörung oder Endometriose, verwechselt. «Gewisse Symptome sind jedoch anders», erläutert Etienne Monnard. «Bei der Endometriose etwa werden die Schmerzen im Laufe des Tages nicht stärker.» 

Er räumt ein, dass viele Ärztinnen und Ärzte noch nicht genug auf die Erkrankung sensibilisiert sind. Das trägt dazu bei, dass bis zur Diagnose oft viel Zeit verstreicht, während der die Betroffenen leiden und in ihrem Alltag stark eingeschränkt sein können.

Chronische Schmerzen können die Lebensqualität stark beeinträchtigen und Auslöser sein für Müdigkeit, Schlafstörungen oder sogar für psychische Störungen (Angstzustände, Depressionen usw.). Aus gynäkologischer Sicht können sich die Beschwerden auch negativ auf die Sexualität auswirken, da es beim Geschlechtsverkehr zu Schmerzen oder erhöhtem Unwohlsein kommen kann. 

Wirksame Linderung der Schmerzen
Mithilfe eines MRT können Etienne Monnard zufolge im Beckenbereich vorhandene Krampfadern zuverlässig nachgewiesen werden. Liegt die Diagnose erst einmal vor, stehen Behandlungsmöglichkeiten zur wirksamen Linderung der Symptome zur Verfügung. Das HFR bietet eine besondere Behandlungsmethode an, die von den Patientinnen sehr geschätzt wird. «Dabei werden die Venen mithilfe eines Verödungsschaums embolisiert», erklärt der Spezialist. «Häufig werden Venen mit einer Metallspirale verschlossen. Doch der Schaum ist eine gute Alternative, da die Metallvorrichtung als Fremdkörper empfunden werden kann.» Der Eingriff erfolgt zudem minimalinvasiv. 

Am Anfang der Behandlung steht eine medikamentöse Therapie, die die Symptome manchmal bereits lindert. «In den meisten Fällen führt jedoch spätestens eine Embolisierung zu einer deutlichen Besserung oder sogar zum Verschwinden der Beschwerden und gibt den Betroffenen ihre Lebensqualität zurück», betont Etienne Monnard.

Es ist daher von entscheidender Bedeutung, die Erkrankung zu kennen und sie richtig zu diagnostizieren, um die Lebensqualität der Patientinnen zu verbessern. Reden wir also über dieses Krankheitsbild! Genau das tut Etienne Monnard, wann immer sich ihm die Möglichkeit bietet. Hören Sie dazu gerne in den Podcast von Radio Freiburg rein, wo der Experte sein Wissen über Krampfadern im Beckenbereich mit dem interessierten Publikum teilt (Podcast in Französisch).