«Das Pflegegen bleibt einem ein Leben lang»

Ende Monat beschliesst Bernard Faglia eine beeindruckende Karriere: Seit seinem 16. Lebensjahr war er insgesamt über 44 Jahre lang unermüdlich im Dienste der Gesundheit im Einsatz. Sein Werdegang nimmt im Hôpital de la Gruyère in Riaz seinen Anfang – wo er zunächst als einfacher Büroangestellter tätig ist. Heute, 44 Jahre später, beendet er seine berufliche Karriere als Departementsleiter Pflege.
Bernard Faglia weiss schon früh, dass er einen Pflegeberuf ergreifen möchte. Aber nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit ist es ihm aufgrund der Zulassungsbedingungen nicht möglich, direkt eine Pflegeausbildung an einer Hochschule für Gesundheit in Angriff zu nehmen. Doch davon lässt er sich nicht abschrecken. Er verwirklicht seinen Traum auf einem anderen Weg und erreicht – ja übertrifft – sein Ziel. Das ist seiner Beharrlichkeit zu verdanken, aber auch den am HFR gebotenen Möglichkeiten, die er zu nutzen wusste.
Seine Laufbahn beginnt 1981 in Riaz, wo er als Büroangestellter am Hôpital de la Gruyère, wie der Standort damals noch hiess, eingestellt wird. Zu seinen Aufgaben gehört die Verwaltung der Patientenzimmer und -betten. Zudem serviert er den Patientinnen und Patienten ihre Mahlzeiten und Getränke.
Im Jahr darauf absolviert er eine erste Ausbildung zum Spitalhelfer und arbeitet im Anschluss daran drei Jahre lang im Hôpital de Château-d’Œx. «Ich konnte mir dort im Alltag sehr viel Wissen aneignen, insbesondere im Operationssaal», erinnert sich Bernard Faglia. «Es gab nur einen Pflegehelfer und eine Fachfrau Operationstechnik, die den Chirurgen bei nächtlichen Notfällen unterstützten. Die Anästhesiepflegefachfrau war nicht immer anwesend. Man musste also zwangsläufig einen kühlen Kopf bewahren und den Anweisungen des Operateurs Folge leisten!»
Die erworbene Praxis bestätigt ihn darin, dass er genau dieser Arbeit nachgehen möchte. Es ist eine anspruchsvolle Arbeit, die Präzision und Gewissenhaftigkeit voraussetzt, aber auch ein sozialer Beruf, wo Empathie und Freundlichkeit gefragt sind.
«Man musste sich durchbeissen – und genau das tat ich»
So nimmt er 1985 seine zweite Ausbildung in Angriff, diesmal an der damaligen Krankenpflege-Assistentenschule in Freiburg. Das verschafft ihm Zugang zu einer zeitlich beschränkten Stelle im Operationssaal des damaligen Kantonsspitals Freiburg, bevor es ihn weiterverschlägt in die Klinik für Innere Medizin. Dort ist sein Alltag alles andere als einfach und prall gefüllt, denn als Springer-Ersatz hat Bernard Faglia weder eine fix zugewiesene Station noch einen klar geregelten Einsatzplan. Er kommt überall dort zum Einsatz, wo dringend Verstärkung gebraucht wird. «Jeden Morgen teilte mir die Pflegeleiterin mit, wo ich gleichentags im Einsatz sein würde und ob ich kurzfristig auch über Nacht einspringen musste. Auf diese Weise lernte ich alle medizinischen Abteilungen kennen und konnte so meine berufliche Erfahrung und meine organisatorischen Fähigkeiten ausbauen.»
Fünf Jahre später hat er ein neues Ziel vor Augen: Er drückt erneut die Schulbank, diesmal in der Pflegerinnen- und Pflegerschule La Source in Lausanne. «Das war eine Passerelle», erklärt er. «Man musste sich durchbeissen – und genau das tat ich.» Er arbeitet ein Jahr lang in der Chirurgie, dann wechselt er in die Intensivpflege, um intern seine vierte Ausbildung in Angriff zu nehmen. Er bildet sich zum Pflegefachmann mit Fachausbildung Intensiv- und Notfallpflege weiter. Es folgt eine weitere Ausbildung zum Pflegefachmann mit Fachausbildung Anästhesie- und Notfallpflege.
Dank seiner Erfahrung, seinen Diplomen und seiner Vision zur Verbesserung der Patientenflüsse wird Bernard Faglia 2011 zunächst zum Stationsleiter der Abteilung Anästhesie, dann zum Klinikleiter Pflege in der Klinik für Anästhesie, Intensivpflege und Notfall sowie der Permanences der Standorte Riaz und Tafers ernannt. In der Folge wird er Departementsleiter Pflege MEDA-PED, zu der die Erwachsenennotaufnahme, die Abteilung Intensiv- und Überwachungspflege, die Anästhesie und der Aufwachraum sowie die Kindernotaufnahme, die Pädiatrie und die Neonatologie gehören. Eine «intensive und herausfordernde» Funktion, da sie die Leitung von mehreren hundert Personen sowie die Planung der gesamten Organisation für einen reibungslosen Ablauf in allen Abteilungen umfasst.
«So viele Erinnerungen»
«Natürlich heisst es in gewissem Sinne Abschied nehmen vom eigentlichen Pflegeberuf, wenn man die Leitung eines Teams übernimmt», räumt er ein. «Ich war schliesslich rund 30 Jahre in der Akutpflege tätig – und das Pflegegen bleibt einem ein Leben lang.»
Nach 44 treuen Dienstjahren und seinem unermüdlichen Einsatz verlässt Bernard Faglia das HFR mit einem Gefühl der Erfüllung, voller Stolz und Dankbarkeit. Unvergessen für ihn bleiben die am HFR gelebte Kollegialität, die gegenseitige Unterstützung, die Menschlichkeit und die Covid-19-Krise. «Ich nehme so viele Erinnerungen und Anekdoten mit!» Und wir verneigen uns vor diesem bewundernswerten Werdegang!
Bernard Faglia fand am HFR nicht nur seine berufliche Bestimmung, sondern auch Catherine, eine Kollegin aus der Station G3, mit der er seit 1989 verheiratet ist.
Auch Catherine war 40 Jahre lang im HFR tätig, zunächst in der Inneren Medizin, dann in der Chirurgie und in der Notaufnahme. Sie entwickelten sich im selben beruflichen Umfeld weiter und haben es geschafft, Berufs- und Privatleben in Einklang zu bringen. Gemeinsam heisst es nun Ende September Abschied nehmen vom HFR.
Wir wünschen den beiden von Herzen alles Gute für ihren Ruhestand!