Ablenkungsmanöver für kleine Patientinnen und Patienten

Kategorie : Fachgebiete
Authored by Priska Rauber
Dienstag 18 März 2025
H24

Ein Aufenthalt im Kindernotfall ist für Kinder und ihre Familien immer belastend. Hinzu kommt vielleicht eine schmerzhafte Behandlung in einer ungewohnten Umgebung. Glücklicherweise kennt das medizinisch-pflegerische Team Mittel und Wege, um die Schmerzen zu lindern und den kleinen Patientinnen und Patienten die Angst zu nehmen.

Der Kindernotfall des HFR Freiburg – Kantonsspitals ist täglich rund um die Uhr geöffnet und empfängt jährlich mehr als 21 000 Patientinnen und Patienten im Alter von 0 bis 15 Jahren. Auch wenn sich das medizinisch-pflegerische Personal liebevoll und professionell um sie kümmert, wünschen sich all diese Kinder und ihre Eltern wohl in dem Moment ganz woanders hin.

«Das Spitalumfeld ist für jüngere Patientinnen und Patienten besonders stressig und beeindruckend», erklärt Alexandra Giller, Fachexpertin Pflege im Kindernotfall des HFR. Es gilt deshalb besonders auf Wortwahl, Gestik und Herangehensweise zu achten, um die Schmerzen zu verringern, den Kindern die Angst zu nehmen und sie in einer möglichst entspannten Atmosphäre zu versorgen.

Das ganze Team ist darauf sensibilisiert, beruhigende Worte zu finden. Sage ich «Jetzt mache ich dir ein kleines Spaghetti in die Vene, da ist vielleicht auch noch etwas Tomatensauce dran», hat das eine ganz andere Wirkung als «Ich steche gleich, es wird wahrscheinlich kurz wehtun». «Abgesehen davon, dass die Verwendung von positiv besetzten Wörtern die Angst nehmen kann, wirken sie sich auch positiv auf die Pflegequalität aus», betont die Pflegefachfrau.

Auch das Team der Pädiatrie achtet während der gesamten Behandlung darauf, lieber auf überwachende und beobachtende Massnahmen sowie minimalinvasive Untersuchungen zu setzen. Massnahmen, die für das Kind unangenehm sind, werden möglichst vermieden.

Schmerzlinderung und Ablenkung
Sind schmerzhafte Pflegehandlungen unumgänglich, kombiniert das Pflegepersonal stets Techniken der Schmerzlinderung und der Ablenkung. «Muss einem Kind Blut abgenommen werden, kann ein Schmerzpflaster helfen, es wird sich aber fürchten, sobald es den Katheter sieht.»

Um die Auswirkungen einer invasiven Massnahme so gering wie möglich zu halten, stehen verschiedene Mittel zur Verfügung, darunter betäubende Cremes, Kältesprays, Schmerzmittel und, wenn nötig, Medikamente gegen die Angst. «Wir setzen meist Lachgas ein, um den Kindern die Angst zu nehmen», erklärt Alexandra Giller. «Das entspannt sie, bringt sie sogar zum Lachen und ermöglicht es uns, sie in eine Fantasiewelt zu entführen.»

Muss etwa ein Arm eingegipst werden, bieten sich die grossen Wimmelbücher zur Ablenkung an. Dabei werden auch die Eltern miteinbezogen. «Kinder lieben Suchaufgaben, da sind sie in ihrem Element», lacht die Pflegefachfrau. Älteren Kindern kann das Virtual-Reality-Headset helfen, sich zu entspannen. Oft reichen aber auch schon ein Lied oder Seifenblasen, um den Aufenthalt im Kindernotfall weniger angsteinflössend zu gestalten.

 

Erfahren Sie im Video mehr über den Kindernotfall und die dort verwendeten Ablenkungstechniken.
https://vimeo.com/1006204017/1e227bc870

Hospitalisierte Kinder bei Laune halten

Kommt ein Kind ins Spital, verlässt es seine gewohnte Umgebung und muss auf seine Freunde und Spielsachen verzichten. Bei einer Krankheit kommt das Kindsein oft zu kurz. Und genau hier kommen verschiedene Akteure ins Spiel.

- Die Traumdoktorinnen und Traumdoktoren

Die Traumdoktorinnen und Traumdoktoren der Stiftung Theodora sorgen jeden Donnerstagnachmittag mit allerlei Schabernack für eine willkommene Abwechslung bei den kleinen Patientinnen und Patienten und ihren Familien. Das geht weit über die reine Unterhaltung hinaus und schafft ein für die Heilung günstiges Umfeld, wie die Stiftung selbst betont.

Die Traumdoktorinnen und Traumdoktoren sind auch dienstagvormittags am HFR tätig, wenn ein Kind operiert werden muss. Ein Moment, der oft mit viel Stress verbunden ist. Die Traumdoktorinnen und Traumdoktoren, die speziell für diese Operationsbegleitung ausgebildet sind, begleiten das Kind in einem zum Bagger oder fliegenden Teppich umfunktionierten Bett bis zum Operationssaal und bereiten ihm den Weg ins Land der Sandmännchen. Durch ihre beruhigende Präsenz sowohl vor als auch nach der Operation tragen die Traumdoktorinnen und Traumdoktoren dazu bei, diese belastende Situation in eine Fantasiereise zu verwandeln, auf der sich die Kinder und ihre Eltern entspannen können.

www.theodora.ch

- Das Zauberwägeli

Einmal pro Woche kurvt ein ganz besonderer Wagen durch die Gänge der Pädiatrie: das Zauberwägeli. Bepackt mit Büchern, Stiften, Farben, Schminke, Verkleidungen, Luftballons, Marionetten, Geschenken, Zauberutensilien und vielem mehr, bietet das Zauberwägeli eine beziehungsorientierte, spielerische Auszeit, schafft Raum für Begegnung, Austausch, Ausdruck, Präsenz und ein offenes Ohr für die kleinen Patientinnen und Patienten und ihre Eltern. Das Zauberwägeli wird von ausgebildeten Pflegefachpersonen gezogen, die in ihrer Freizeit ehrenamtlich bei dieser ganz besonderen Betreuung hospitalisierter Kinder mithelfen.

www.chariotmagique.ch