Gipsverband: wertvolle Tipps und Tricks

Jeden Monat erhalten am HFR rund 50 Kinder einen Gipsverband, der drei Wochen, einen Monat oder sogar länger getragen werden muss. Dr. med. Ines Raabe, Leitende Ärztin im Team der Kinderorthopädie, gibt wertvolle Tipps, wie die Heilung nach einem Bruch unterstützt werden kann.
Wir haben es bereits im Artikel auf der Doppelseite 12/13 gelesen: Kinder sind nicht einfach kleine Erwachsene. Das gilt besonders auch bei orthopädischen Verletzungen. «Kinder befinden sich noch im Wachstum», erklärt Dr. med. Ines Raabe, Leitende Ärztin in der Abteilung Orthopädische Chirurgie und Traumatologie und im Team der Kinderorthopädie. «Die Verknöcherung ist noch nicht immer abgeschlossen. Und deshalb wird ein Kind, das sich augenscheinlich etwas gebrochen hat, anders behandelt als ein Erwachsener.»
Auf dem Röntgenbild ist nicht immer klar ersichtlich, dass der Knochen gebrochen ist. Knochenbrüche bei Kindern können ganz unterschiedliche Formen annehmen (Stauchung, Krümmung). «Wir suchen deshalb in erster Linie nach indirekten Anzeichen, einer Schwellung etwa oder starken Schmerzen, die auf einen Bruch hindeuten. Da der Verlauf über ein oder zwei Tage entscheidend ist, stellen wir den Bruch ruhig, verwenden aber einen Spaltgips.» Das Team der Orthopädie untersucht das Kind in den darauffolgenden Tagen und passt die Behandlung wenn nötig an. Je nach Verlauf oder Fraktur wird der Gipsverband beibehalten, entfernt oder gewechselt.
Erhält das Kind einen Gipsverband, ist es wichtig, den Alltag darauf abzustimmen und auf verschiedene Dinge zu achten, damit der Gips seine Funktion erfüllen und der Knochen unter den bestmöglichen Bedingungen zusammenwachsen kann.
- In den ersten Tagen
> Erinnern Sie Ihr Kind daran, die Finger oder Zehen des eingegipsten Arms oder Beins häufig zu bewegen.
> Kühlen Sie den Bruch auf die ganze Länge regelmässig mit Eis (Plastiksack verwenden und darauf achten, dass der Gips nicht nass wird). So kann das Ödem (Schwellung der verletzten Gliedmasse) abklingen.
- Im Alltag
> Den eingegipsten Arm oder das eingegipste Bein hochlagern: Der Arm wird in der Schlinge getragen, der Ellbogen auf dem Tisch abgestützt. Das Bein wird auf einen Hocker gelegt oder beim Liegen auf ein Kissen gebettet.
> Der Gips muss trocken bleiben, damit er seine Funktion erfüllen kann.
> Achten Sie darauf, dass der Gips Ihres Kindes nicht beschädigt wird, da dies die Dauer der Behandlung verlängern kann.
- Bei Juckreiz
Einfacher gesagt als getan, doch es ist wichtig, dass Ihr Kind keine Gegenstände in den Gips einführt, um sich zu kratzen. Die verwendeten Gegenstände können die Haut verletzen, eine Infektion verursachen oder sogar im Gips stecken bleiben.
> Schlagen Sie Ihrem Kind vor, sich an einer anderen Stelle am Körper zu kratzen, manchmal hilft es.
> Ist der Juckreiz nicht auszuhalten, kann ein Haarfön Abhilfe schaffen (nur kalte Luft verwenden).
(von 8.30 bis 16.30 Uhr: Gipsraum unter 026 306 31 91 oder 026 306 34 96; ausserhalb dieser Zeiten: Pikettdienst der Orthopädie unter 026 306 27 01)
> Die Finger oder Zehen Ihres Kindes sind geschwollen, blau oder weiss angelaufen oder kalt.
> Die Finger oder Zehen Ihres Kindes fühlen sich taub an oder kribbeln auch nach 30-minütigem Hochlagern.
> Der Gips wird nach einigen Tagen zu gross und der Arm oder das Bein bewegt sich darin (der Gips erfüllt seine Funktion nicht mehr und muss erneuert werden).
> Ihr Kind hat starke Schmerzen trotz Schmerzmittel und Hochlagern.